Düngeempfehlungen für den Hausgarten

Düngen Sie so viel wie nötig und so wenig wie möglich, um die Natur zu schonen. Eine gute Grundlage bildet dafür das Ergebnis einer Bodenuntersuchung. Beachten Sie bitte auch den Artikel zur Düngung im Hausgarten.

Interpretationshilfe für Bodenuntersuchungsergebnisse: So beurteilen Sie den Nährstoffgehalt der untersuchten Bodenprobe

1. pH-Wert / Kalkversorgung

In Abhängigkeit von der Boden- und Kulturart gelten folgende Zielbereiche für eine gute Kalkversorgung:

Kulturart
Zierpflanzen, Stauden,
Gehölze, Obst, Gemüse
Rasen Moorbeetpflanzen
Bodenart
Sand (S) 5,4 – 5,8 4,8 – 5,2 3,6 – 4,0
lehmiger Sand, sandiger Schluff (lS, sU) 5,8 – 6,2 5,2 – 5,6 4,0 – 4,4
stark sandiger Lehm, lehmiger Schluff (ssl, lU) 6,2 – 6,6 5,5 – 5,9 4,3 – 4,8
sandiger Lehm, schluffiger Lehm, Lehm (sL, uL, L) 6,6 – 7,0 5,7 – 6,2 4,5 – 4,9
schluffig toniger Lehm, toniger Lehm, Ton (utL, tL, T) 6,8 – 7,2 5,9 – 6,3 4,7 – 5,1
  • pH-Wert (laut Prüfbericht) unterhalb des Zielbereichs => Gesundungskalkung erforderlich
  • pH-Wert (laut Prüfbericht) innerhalb des Zielbereichs => Erhaltungskalkung erforderlich
  • pH-Wert (laut Prüfbericht) oberhalb des Zielbereichs => Keine Kalkung! Keine kalkhaltigen Düngemittel verwenden!

2. Phosphor

Nährstoff Bodenart A
sehr niedrig
B
niedrig
C
anzustreben
D
hoch
E
sehr hoch
F
überhöht
P2O5 (in mg/100g) alle Bodenarten bis 1,5 1,5 - 2 3 - 5 6 - 11 12 - 23 Ab 24

3. Kalium

Nährstoff Bodenart A
sehr niedrig
B
niedrig
C
anzustreben
D
hoch
E
sehr hoch
K2O (in mg/100g) S bis 2 3 - 5 6 – 12 13 – 19 ab 20
lS, sU, ssL, lU, sL, uL, L bis 3 4 - 9 10 – 18 19 – 32 ab 33
utL, tL, T bis 5 6 – 13 14 – 24 25 – 38 ab 39

4. Magnesium

Nährstoff Bodenart A
sehr niedrig
B
niedrig
C
anzustreben
D
hoch
E
sehr hoch
Mg (in mg/100g) S, lS, sU bis 1 2 3 – 4 5 – 7 ab   8
ssL, lU, sL, uL, L bis 2 3 4 – 6 7 – 10 ab 11
utL, tL, T bis 3 4 - 5 6 - 9 10 - 14 ab 15

5. Humus

Humusgehalt in % Bezeichnung
0 humusfrei
< 1 sehr schwach humos
1 bis < 2 schwach humos
2 bis < 4 mittel humos
4 bis < 8 stark humos
8 bis < 15 sehr stark humos
15 bis < 30 extrem humos, anmoorig
≥ 30 organisch, Torf

Folgende Humusgehalte sind anzustreben:

  • Schwere Gartenböden:         ca. 6 %
  • Leichte bis mittlere Böden:   ca. 3 - 4 %

Höhere Gehalte haben keine negativen Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum. Bei der Düngung ist jedoch zu berücksichtigen, dass durch den Abbau von Humus zum Teil erhebliche Mengen an Stickstoff freigesetzt (= nachgeliefert) werden. Die Stickstoffdüngung kann dann verringert oder vollständig ausgesetzt werden.

6. Leicht löslicher mineralischer Stickstoff

Anzustreben sind 2-3 mg löslicher mineralischer Stickstoff je 100 g Boden


Düngen nach Bedarf: So wählen Sie das passende Düngemittel und die richtige Düngermenge

1. Versorgungsstufen dem Prüfbericht entnehmen

Der Prüfbericht gibt Auskunft, in welcher der Versorgungsstufen von A bis F sich der Boden befindet und ob eine Unter- oder Überversorgung mit den Hauptnährstoffen Phosphor, Kalium, Magnesium oder den Spurennährstoffen vorliegt. Ist geklärt, bei welchem Nährstoff Mangel besteht, kann gezielt ein geeigneter Dünger ausgewählt werden.

Versorgungsstufe Bedeutung
A - sehr niedrig Der Boden kann den Bedarf der Pflanzen mit dem betreffenden Nährstoff nicht abdecken.
B - niedrig Der Boden kann den Bedarf der Pflanzen mit dem betreffenden Nährstoff nur zum Teil abdecken.
C - anzustreben Der Boden enthält den betreffenden Nährstoff in ausreichender Menge und sollte auf diesem Niveau gehalten werden.
D - hoch Der Bodenvorrat an dem betreffenden Nährstoff ist unnötig hoch. Der zu erwartende Nährstoffentzug braucht nur zur Hälfte durch Düngung ersetzt werden, die andere Hälfte nimmt sich die Pflanze aus dem Bodenvorrat.
E - sehr hoch Der Bodenvorrat an dem betreffenden Nährstoff ist so hoch, dass eine Düngung ohne Ertragsminderung vorübergehend ganz unterbleiben kann.
F - überhöht Von dem betreffenden Nährstoff ist wesentlich mehr im Boden vorhanden, als benötigt wird. Eine Düngung mit diesem Nährstoff sollte mehrere Jahre ausgesetzt werden. Ertragseinbußen und/oder Pflanzenschäden werden wahrscheinlich.

Beispiel:

Prüfparameter Einheit Prüfergebnis Versorgungsstufe Empfehlung
Phosphor (P2O5) mg/100g 18 E sehr hoch => Überversorgung, d.h. phosphorfreies Düngemittel wählen
Kalium (K2O) mg/100g 9 B niedrig => Unterversorgung, kein ausreichender Bodenvorrat,
    d.h. kalium- und magnesiumhaltigen Dünger wählen
Magnesium (Mg) mg/100g 3 B niedrig

2. Düngemittel auswählen

Auskunft über die Zusammensetzung des Düngemittels gibt die Deklaration auf der Verpackung oder auf dem Produktinformationsblatt. Die dort angegebene NPK(+Mg)-Angabe beschreibt das prozentuale Verhältnis der Hauptnährstoffe N = Stickstoff, P = Phosphor, K = Kalium und Mg = Magnesium. Düngemittel gibt es in den verschiedensten Mischverhältnissen und Variationen, z.B. NPK(Mg)-Dünger 15+6+12(+2). Das Düngemittel enthält also 15 % Stickstoff, 6 % Phosphor und 12 %  Kalium und 2 % Magnesium.

3. Düngemittelmenge bestimmen

Die auf den Düngerverpackungen abgedruckten Anwendungshinweise und Düngeempfehlungen sind auf optimal versorgte Böden ausgerichtet. Liegt das Prüfergebnis nicht in der Versorgungsstufe C, müssen die empfohlene Düngermenge entsprechend des Bodenvorrats verändert werden. In der sehr niedrigen Versorgungsstufe A ist die angegebene Menge zu verdoppeln, in der niedrigen Stufe B um die Hälfte zu erhöhen und in der hohen Stufe D zu halbieren. In der sehr hohen Stufe E sollte gar nicht gedüngt werden. In der optimalen Stufe C kann die Düngeempfehlung wie auf der Verpackung angegeben angewandt werden, wenn nicht zusätzlich andere Dünger oder Kompost eingesetzt werden. Wenn die Bodenuntersuchung unterschiedliche Versorgungsstufen für die Nährstoffe ausgewiesen hat, zum Beispiel der Phosphorgehalt sehr hoch (Stufe E) und der Kaliumgehalt niedrig (Stufe B) sollten keine Mehrnähstoffdünger, sondern nur Einzelnährstoffdünger der benötigten Nährstoffe eingesetzt werden.

Versorgungsstufe Korrekturfaktor für die
Mengenangabe auf der Verpackung
sehr hoch E 0
hoch D 0,5
anzustreben C 1
niedrig B 1,5
sehr niedrig A 2

Beispiel: Laut Angaben auf der Düngerpackung sollen im Jahr 120 g/m² gegeben werden. Das Prüfergebnis liegt in der Versorgungsstufe D. Deshalb wird die angegebene Düngermenge um die Hälfte verringert. Somit bleiben noch 60 g/m² im Jahr. Da zusätzlich mit Kompost gearbeitet wird, kann die Düngermenge noch mal halbiert werden. Die verbleibenden 30 g/m² reichen für das ganze Jahr.

4. Ziel erreicht!

Wenn man über mehrere Jahre nach diesem Grundsatz düngt, werden überhöhte Nährstoffvorräte im Boden kontinuierlich abgebaut oder Nährstoffmangel beseitigt, bis die anzustrebende Stufe C erreicht ist. Wer so wirtschaftet, leistet einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz und spart außerdem Kosten.


Allgemeine Hinweise zur Düngung

  • Organische Dünger werden witterungsabhängig wirksam. Bei Frost, Trockenheit und stauender Nässe werden keine / wenige Nährstoffe freigesetzt (zusätzliche Düngung zwecklos), bei feucht-warmer Witterung kann es zu sehr großen Nährstoffschüben kommen: Auswaschungsgefahr!.
  • Kompost, Mist und ähnliches verbessern die Bodenstruktur und führen Humus sowie Nährstoffe zu. Je abgelagerter und reifer der Dünger, umso geringer wird die direkte Nährstoffzufuhr, aber umso größer wird die Humus-Wirkung.
  • Zu Frischkompost ggf. 20 g/m² Kalkammonsalpeter geben, um die Stickstoffsperre zu überbrücken.
  • Möglichst die Frühjahrsdüngung der Herbstdüngung vorziehen (Auswaschungsverluste mindern)
  • Düngermengen in Teilgaben verabreichen, sonst besteht Überdüngungsgefahr
  • Nicht auf feuchte Pflanzen düngen, es könnten Ätzschäden entstehen
  • Möglichst auf feuchten Boden düngen, ansonsten ist keine unmittelbare Nährstoffwirkung möglich
  • Auswaschungsverluste mindern durch:
    • Vermeidung von Brachzeiten, System „Immer grün“
    • Anbau von Gründüngungspflanzen
    • möglichst spätes Abräumen der Gründüngung
    • wo möglich, keine oder reduzierte Bodenbearbeitung im Herbst (dadurch winterliche Nährstoffschübe verhindern)
    • möglichst Mulchen (Verdunstungs- und Bodenschutz)

Weitere Informationen

Weitere Informationen erhalten Sie über das Servicetelefon der LUFA NRW: (0251) 2376-595. Sie können uns auch über E-Mail lufa@lwk.nrw.de kontaktieren.